Mein Opa liebte es, Geschichten zu erzählen. Schließlich hatte er auch wirklich etwas mitzuteilen. Denn schon sein Großvater hatte es vom bitterarmen deutschen Einwandererkind durch geschickte Grundstückskäufe in Russland zu Reichtum und zu einem ansehnlichen Gutsbesitz gebracht. Also wuchs mein Opa als Sohn eines Gutsbesitzers im zaristischen Russland auf. In Wolhynien. Dann kam 1917 die Oktoberrevolution. Der Besitz seiner Familie wurde enteignet und seine Träume zerbrachen. Mit dem Umsturz und der Ermordung der Zarenfamilie tobte ein Bürgerkrieg. Und als der endlich beendet war, folgten Hunger, Aufstände ukrainischer Nationalisten, Deportationen und ein weiterer Krieg mit dem Nachbarland Polen. Die Familie zerstreute sich in alle Himmelsrichtungen. Opa flüchtete über die nahe Grenze in den Teil Wolhyniens, der nun polnisch geworden war. Heute ist Wolhynien größtenteils Teil der Ukraine.

 Später kehrten Opas Erzählungen aus den Kindertagen zu mir zurück. Aber noch intensiver spürte ich, wie sehr meinem Vater die Wendungen und Einschnitte in seinem eigenen Leben bis ins hohe Alter zusetzten. Der Verlust der Heimat seiner Kindheit in Wolhynien durch die Umsiedlung zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in das deutsch besetzte Polen war in ihm mit dem plötzlichen Tod seiner Mutter verbunden. Die Todesängste, die er als 16-jähriger Kindersoldat in den letzten Kriegstagen in Berlin durchgestanden hatte, suchten ihn im Alter leidvoll heim. Glücklicherweise hatte er viele der Begebenheiten niedergeschrieben und veröffentlicht. Gemeinsam begaben wir uns in Berlin wie auch in Posen auf Spurensuche nach den Stationen seines Kriegseinsatzes. Wir bereisten die Ukraine und Polen. Die Schrecken in seinen Erzählungen vor Ort erfassten mich in sonderbarer Weise. Ich begann, seine ureigenen Ängste und seine niederschmetternden Erfahrungen als Phantomschmerzen in mir selbst zu spüren. 

So begann ich damit, auf der Grundlage seiner Bücher und Aufzeichnungen sowie aus den Erzählungen älterer Verwandter, die Ereignisse so zu Papier zu bringen, wie sie sich in meiner Vorstellung zugetragen haben.

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DIE SHITOMIRER ARNDTS                                                                 (Nikolaus Arndt, Holzner-Verlag, 1970, originalverpackt, 10,- €)
SUCHE NACH HEIMAT                                                       (Nikolaus Arndt, Selbstverlag, Wiesentheid 2005, originalverpackt, 8,- €)
ALS SANITÄTSSOLDAT IM ZWEITEN WELTKRIEG Tagebuchaufzeichnungen von Walter Mix     (Verlag "Wolhynien" 2001, 8,- €)
Broschüre DIE RETTUNG DES SYNAGOGENGEBÄUDES,                                                          (Verlag Wolyn in Shitomir 2001, 4,- €)
Über die mühevolle Arbeit des "Fördervereins ehemalige Synagoge Kitzingen" in den Jahren 1982 bis 1983

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