Herr G. aus S. schrieb:
... Nun zu Ihrem Buch, das mich wirklich beeindruckt: Sie haben eine Form auch in authentischer Sprache gefunden, die handelnden Personen nachvollziehbar darzustellen. Der Wechsel aus der erzählenden "Ich-Rolle" in eine erklärende "neutrale" Rolle schafft eine natürliche Distanz zur Identifizierung mit den "Romanhelden" und ihrer Rolle in den jeweiligen Abläufen. Dadurch wird zunehmend deutlich, wie sich die "kleinen Leute" in die Folgen der "großen Politik" verstricken, weil sie im "Alltag" sowieso nichts ändern können. Weil man "Fortkommen" möchte und für die Familie "sorgen" muss, ist man trotz innerlicher Zweifel bereit, sich in die Umstände einbinden zu lassen (siehe "Szene" Parteieintritt Sascha).
Ihr Buch beschreibt authentisch eine Zeit, in der die Verhältnisse durch die Kriege "aus den Fugen" geraten sind. In den Alltag der verschiedenen, sich gegenseitig tolerierenden Menschen dringt die "große Politik" ein und bewirkt mit ihren zersetzenden Giften des Rassismus und arroganter Vorbehalte anderen Bevölkerungsgruppen gegenüber die Zerstörung der unmittelbaren Lebenswelt.
Ihr Buch hat für mich noch einen anderen Wert: Historisch betrachtet haben Russland und Deutschland füreinander politisch und kulturell viele Sympathien entwickelt. Durch die Ergebnisse des I. Weltkrieges fühlten sich beide benachteiligt und gedemütigt. Der Wunsch nach "imperialer Größe" blieb in der deutschen und russischen Bevölkerung. Auch deshalb wurde anderen osteuropäischen Bevölkerungsgruppen mit herablassender Arroganz begegnet. Beide Länder neigen von jeher einem "autokratischen" Führungsstil zu, der sich zu Terrorismus entwickelte. Dabei wurde die "westliche Welt" oft als dekadent diffamiert.
Nach dem II. Weltkrieg und der allumfassenden Kapitulation hat die politische Leitung Deutschlands durch die "Westbindung" eine massiv veränderte politische Situation geschaffen und dabei auf jegliche "imperialistische Ambitionen" verzichtet. Dazu waren nicht alle Parteien und Bevölkerungsgruppen bereit, wie es sich in den damaligen politischen Auseinandersetzungen und heutigen Vorbehalten gegenüber dem "amerikanischen Arm" zeigt. Russland hat durch seinen verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bewiesen, dass er seine imperialistischen Ziele weiterhin verfolgt.
Vielleicht trägt Ihr Buch an der einen oder anderen Stelle dazu bei, sich über die Ziele Russlands klarer zu werden. Russland würde erneut den Alltag der Menschen massiv verändern. Das haben leider noch nicht alle bei uns verstanden.
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Herr H. aus P. schrieb:
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ich habe das Buch "verschlungen", eigentlich konnte ich es nicht aus der Hand legen.
Vielen Dank, das Buch ist informativ, spannend und unterhaltend. Ist Deine Schriftstellerei mehr als ein Hobby?
Beeindruckend sind die vielen Details die Dein Vater gesammelt hat. Das Leben in West-Wolhynien, die Umsiedlung, die NSDAP-Infiltration, den Irrsinn des Krieges, Flucht. Ich gehe davon aus, mindestens 80% sind authentisch.
Ach, hätte doch in unserer Familie auch jemand die Erlebnisse, Daten, Orte und Geschichten gesammelt.
Ich selbst bin in die Familiengeschichte erst als Rentner eingestiegen, da waren die Wissensträger bereits verstorben.
Ich sehe Dein Buch als Beitrag und Mahnung zu Nie Wieder! Vertreibung, Verlust und Rassismus darf sich nicht wiederholen? Aber, ich bin zuversichtlich, die Demokraten stehen zusammen.
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Herr A. aus R. schrieb:
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Zu allererst sei erwähnt, dass ich das Buch regelrecht verschlungen habe und mir die Lektüre viel Freude bereitet hat.
Und trotzdem bin ich beim Lesen ins Stocken und Grübeln geraten. So hätte das Ende gut und gerne noch 100 Seiten vertragen.
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